Halloween und die Nacht der 1000 Lichter
Kinder verkleiden sich gerne und schlüpfen in andere Rollen, auch der spielerische Umgang mit „Fürchten“ hat für sie großen Anreiz – solange sie selbst bestimmen können, inwiefern sie sich einer gruseligen Situation aussetzen und sie selbst noch die Kontrolle über das Geschehen behalten. Sterben, Tod und die Vorstellung von einer „Unterwelt“ oder die „Hölle“ üben zudem auf diele Kinder starke Faszination aus – dies äußert sich oft im Wunsch nach einer möglichst schaurigen Verkleidung.
Auch sehr verlockend für Kinder an Halloween ist die Aussicht auf Süßigkeiten und die Möglichkeit, Erwachsenen „offiziell“ einen Streich androhen zu dürfen, da sich so für kurze Zeit das Abhängigkeitsverhältnis der „Kleinen“ zu den „Großen“ umkehrt.
Sehr kritisch steht die Katholische Jungschar Teilen dieser Trends an Halloween gegenüber und fordert
- Den Verzicht auf Gewalt- und Streichandrohung
- Einen überlegten Umgang mit Konsumbedürfnissen und
- Eine höhere Sensibilität gegenüber dem kindlichen Umgang mit Angst, Sterben und Jenseitsvorstellungen.
"Gebt Kindern das Recht auf altersgemäße und selbstbestimmte Auseinandersetzung mit Fürchten und eine ernsthafte, altersgemäß gestaltete Auseinandersetzung mit Sterben und Tod", fordern die Verantwortlichen der Katholische Jungschar.
Hintergrund von Halloween
Der Ursprung von Halloween gilt als umstritten. Eine Herkunftsmöglichkeit liegt in einem alten, vorchristlichen Fest keltischen Ursprungs, namens „Samhain“. Ob es sich bei diesem Fest um die kultische Verehrung des Totengottes „Samhain“ oder um das Feiern des Sommerendes und des Übergangs zur kalten Jahreszeit gehandelt hat, kann nicht sicher belegt werden. Angenommen wird, dass nach keltischer Vorstellung an diesem Feiertag Geister und Wesen aus anderen – jenseitigen – Welten ungehindert ins Diesseits eindringen würden. Und so wurde an jedem Tisch ein Stuhl vor einem gedeckten Platz frei gelassen, um die Ahnen zu bewirten. Äpfel wurden an Wegesrändern vergraben und Speisen wurden als Opfer im Feuer verbrannt, um die Geister der Toten gnädig zu stimmen. Die Fenster schmückte man mit Kerzen, die Licht in die Dunkelheit werfen sollten, real wie auch in symbolischem Sinn. Damit die Kerzen nicht vom Wind gelöscht werden konnten, steckte man sie in ausgehöhlte Rüben oder Kürbisse.
Im Zuge der Christianisierung Europas verfügte Papst Gregor IV im Jahr 837 n. Chr. die Einführung der Feste Allerheiligen und Allerseelen, die vor allem im Zeichen des Totengedenken standen. „Samhain“ wurde nun am Vorabend von Allerheiligen gefeiert, in der Hoffnung, dass sich damit aus Sicht der Kirche heidnisches Brauchtum dauerhaft zurückdrängen ließe.
Einen weiteren Versuch, dieses heidnische Brauchtum abzuschaffen, starteten die protestantischen Kirchen im 16. Jhdt. mit der Einführung von „All Hallowed Evening“. Von diesem englischen Namen für das Allerheiligenfest leitet sich der heute gebräuchliche Begriff für Halloween ab.
Irische Auswanderer/innen brachten Halloween im 19. Jhdt. nach Amerika, wo es in Verschmelzung mit anderen lokalen Bräuchen jene Formen entwickelte, die bis zum heutigen Tag bestehen. Das Fest wurde im Laufe der folgenden Jahrzehnte in Amerika immer mehr zu einer Kinderattraktion, die infolge des Bedeutungszuwachses modernen Medien auch wieder in Europa eine größere Verbreitung erfahren hat.
Quelle: Positionspapier der Kath. Jungschar zum Thema „Halloween"
Nacht der 1000 Lichter statt Kürbisrummel
Einen bewussten Kontrapunkt zu Halloween setzt die Katholische Jugend (kj) am 31. Oktober mit der „Nacht der 1000 Lichter“. Grundidee ist, die „vielen Alltagsheiligen“ – also jene Heiligen, die zwar ein „heiliges“ Leben geführt haben, aber nicht heiliggesprochen wurden – in den Mittelpunkt zu rücken. Die vielen Lichter sollen darauf aufmerksam machen, dass es solche „Alltagsheiligen“ überall gibt und diese eine „große Strahlkraft“ haben. Es gebe „in jedem Menschen das Heilige, auch wenn es oft unerkannt oder unbeachtet bleibt“.
Lichter, Impulse, Texte, Musik, begehbare Labyrinthe und Lichterwege sollen dazu anregen, ruhig zu werden und den „Alltagsheiligen“ in sich selbst zu spüren. Am Abend des 31. Oktober werden deshalb in Kirchen, Kapellen oder anderen Orten in zahlreichen Pfarren österreichweit tausende Lichter angezündet. Unter www.nachtder1000lichter.at sind die einzelnen Veranstaltungen abrufbar.
Mit Kindern zu Allerheiligen über den Tod reden
Katholische Jungschar über Allerheiligen