PREDIGTGEDANKEN
Predigtgedanken zum 31. Sonntag im Jk., 03. November 2019
EINFÜHRUNG
Es gibt Begegnungen in unserem Leben, die sind so nachhaltig, dass sie den weiteren Lebensweg mitbestimmen, prägen oder ihm eine ganze andere Richtung geben. Viele von uns könnten wohl von solchen Begegnungen erzählen oder kennen rückblickend die Frage: Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn mir dieser Mensch nicht über den Weg gelaufen wäre?
Von einer solchen Begegnung hören wir heute im Evangelium. Der Evangelist Lukas berichtet dort von der Auswirkung der Begegnung Jesu mit dem Oberzöllner Zachäus.
Bedenken wir am Beginn des Gottesdienstes: Jesus möchte auch mir/uns intensiv und nachhaltig begegnen. Öffnen wir uns dem Herrn, so wie Zachäus es getan hat.
LIEBE GOTTESDIENSTGEMEINSCHAFT!
Die Evangelienperikope zum heutigen Sonntag zählt wohl zu den bekanntesten und vertrautesten Abschnitten aus der Hl. Schrift. Ich habe mich bei der Predigtvorbereitung von drei Begriffen leiten lassen.
KLEIN – das wird über Zachäus gesagt
Keine Angabe, nur ein Hinweis darauf, dass wir Menschen uns angewöhnt haben, in solchen Kategorien zu denken und zu werten. Groß und Klein sind rein äußerliche Kategorien und haben keinerlei Aussagekraft, wenn es um Innenwelten geht.
Genau darum geht es Jesus oft: Das Große wird in den Augen Jesu oft klein, während die äußerlich kleinen Dinge, die Kleinigkeiten große Bedeutung erhalten.
So können wir auch die Zachäusgeschichte lesen und hören und unseren je eigenen Platz in der Geschichte suchen.
Klein sein hat nicht unbedingt mir Körpergröße zu tun. Wir sind aus dem alltäglichen Sprachgebrauch vertraut mit Formulierungen wie: Die Großen da oben, der kleine Mann unten, jemanden klein machen, kurz und klein schlagen.
Klein sein kann heißen: kein Ansehen, keine Würde haben, ohne Lebenschancen sein, klein fühlt sich, wer überhört und übergangen wird, keine Rolle spielt, nichts mitbekommt vom Leben, klein fühlt sich auch, wer glaubt, immer zu kurz kommen.
Die Konsequenz daraus isind nicht selten Wut und Zorn auf die scheinbar Großen.
NEUGIER – Zachäus wollte Jesus unbedingt sehen
Es ist bewundernswert, was Zachäus nicht alles unternimmt, um dabei zu sein, um diesen Jesus, von dem er bestimmt schon manches gehört hat, aus nächster Nähe zu beobachten. Da scheint mir eine Stelle besonders bedenkenswert: Jesus schaute zu ihm HINAUF! Er schaut nicht auf Zachäus hinunter, sondern hinauf – in dieser Bewegung des Blickes kommt Ansehen und Wertschätzung zum Ausdruck. Deuten auf die heutige Rahmenbedingung für das Interesse am Glauben, an der christlichen Kultur und ihren Grundwerten. Wer klettert heute schon noch auf einen Baum, oder anders gesagt, wer nimmt schon viele Widerstände oder Unannehmlichkeiten in Kauf, um Jesus zu begegnen, ihn zu sehen?
VERÄNDERUNG, WANDLUNG
Wer sich auf die Begegnung mit Jesus ganz einlässt, der erlebt Wundersames.
Die Veränderung ist tiefgreifend, nicht nur eine Randerscheinung:
Zachäus rückt in die Mitte, der in den Augen vieler Menschen Kleine steht auf einmal im Mittelpunkt des Interesses, Jesus kehrt bei ihm ein, er ist zum Essen eingeladen……….
Verwandlung wird möglich, Umkehr und ein erfreulicher Neustart in ein anderes Leben.
Es ist ein Evangelium zum Weiterdenken - Auftrag an uns:
Denkkategorien überprüfen: Wer oder was ist in unseren Augen klein/groß
Wollen wir diesen Jesus von Nazareth noch sehen? Machen wir uns die Mühe, auf den Maulbeerbaum zu klettern?
Sind wir offen für Wandlung im Alltag oder wollen wir lieber, dass alles beim Alten bleibt?
AMEN.